Ans andere Ende der Welt

Untertitel
Japan und die europäischen Meister der Moderne
Laufzeit
3.2. – 18.6.2017
Beschreibung

Kaum eine Mode beeinflusste die Künstler des ausgehenden 19. Jahrhunderts nachhaltiger als die Begeisterung für Japan: In der fremden Bildwelt Edos (dem heutigen Tokio) begegneten sie der bunten Welt des Theaters, der Vergnügungsviertel und der Mode. Vor allem im Medium des Farbholzschnittes gelangten diese »Bilder der fließenden Welt« (Ukiyo-e) nach Europa, wo sie Künstler wie Sammler gleichermaßen begeisterten: Pierre Bonnard beispielsweise tapezierte seine Wände mit den bunten Drucken und wurde von seinen Freunden der Gruppierung Nabis »le Nabi japonard« genannt. Private Sammler wie Arthur und Hedy Hahnloser-Bühler erwarben japanische Farbholzschnitte; ebenso öffentliche Sammlungen – darunter auch die Staatsgalerie.

Im Graphik-Kabinett der Staatsgalerie fand zeitgleich zur Ausstellung »Aufbruch Flora. Meisterwerke aus der Sammlung Arthur und Hedy Hahnloser-Bühler« eine Präsentation japanischer Farbholzschnitte aus eigenem Bestand statt.

In der Gegenüberstellung mit Werken europäischer Künstler wie Pierre Bonnard und Édouard Vuillard, Henri de Toulouse-Lautrec oder Paul Gauguin – eben jenen Künstlern, deren Werke in der Sammlung Hahnloser repräsentiert sind, – wurde deutlich, wie diese sich auf ihrer Suche nach neuen Ausdrucksformen inspirieren ließen: In den farbenfrohen japanischen Drucken fanden sie Schönheit und Ausdruckskraft der geschwungenen Linie, simultane Perspektiven und überbordende Ornamentik. Vor allem die Sehnsucht der Nabis-Künstler nach einer neuen Einheit von Kunst und Leben und die damit einhergehende Aufwertung von Kunsthandwerk und Gebrauchsgraphik empfingen wichtige Impulse aus den Erzeugnissen japanischer Kunst.

Rund 100 japanische Drucke und 30 europäische Graphiken aus dem eigenen Bestand wurden in zwei aufeinanderfolgenden Hängungen erstmals dem Publikum präsentiert.