Edvard Munch in Stuttgart

Untertitel
Vom ersten Kuss bis in den Tod
Laufzeit
5.7. – 6.10.2013
Beschreibung

Die Ausstellung zeigt rund 65 Werke des sicherlich weltweit bekanntesten norwegischen Malers und Graphikers Edvard Munch.

Der Bestand der Staatsgalerie - darunter auch 25 Blätter aus Privatbesitz, die sich als Dauerleihgaben im Museum befinden - veranschaulicht deutlich die für Edvard Munch typische Arbeitsweise und Themenvielfalt. Die enge Verbundenheit zwischen Biographie und Werk, zwischen Erlebtem und dessen Aufarbeitung – dieses Leben mit und geradezu »in« der Kunst macht Munch zu einer der faszinierendsten Künstlerpersönlichkeiten, die es gibt.

Munch und seine Verbindung zu Stuttgart

Erst kürzlich entdeckte Briefe belegen, dass Munch schon im August 1923 das Stuttgarter Museum besuchte und auch danach Kontakt zu dessen damaligem Direktor Otto Fischer unterhielt. Das Interesse an der Kunst der Zeit unter den ersten Leitern des Museums wird mit dieser Quelle erneut bestätigt. Ihren Nachfolgern, die die sammlerischen Aktivitäten durch Ankäufe moderner Kunst fortsetzten, verdanken wir heute die an Qualität herausragende Sammlung der Staatsgalerie.

Die Ausstellung ist hierfür ein leuchtendes Beispiel: Die Staatsgalerie ist in der glücklichen Lage, im Besitz des weltweit einzigen Abzugs auf violettem Papier des als »Der Schrei« berühmt gewordenen Motivs zu sein, das aber, wie die Lithographie beweist, vom Künstler selbst als »Geschrei« betitelt wurde.

»Ich male nicht, was ich sehe, sondern was ich sah.«
Edvard Munch

Mit diesen Worten umschrieb Edvard Munch seine zutiefst dem persönlichen Leben verpflichtete Kunstauffassung. Wie bei kaum einem Maler vor ihm beherrschen Gefühle und Seelenzustände seine Bildthemen und es gelingt ihm, Abgründe unseres Daseins festzuhalten. Nicht selten tritt der Tod symbolhaft in Erscheinung, wie zum Beispiel im »Selbstbildnis (mit Totenhand)« von 1895 oder als Skelett in umarmender Pose in »Der Tod und das Weib« von 1894.

Auch Themen wie Angst, Liebe, Eifersucht und Verzweiflung ziehen sich wiederholt und in zahlreichen Varianten leitmotivisch durch sein Œuvre. Die Ausstellung macht deutlich, dass sich in Munchs Werken immer wieder persönliche Schicksalsschläge, Krankheiten, Depressionen sowie eine beständige Lebensangst widerspiegeln. Fast obsessiv ist seine Beschäftigung mit dem Bild der Frau, blieb doch das andere Geschlecht für ihn stets rätselhaft, bisweilen sogar unheimlich. Abgesehen von reinen Porträts erscheinen Frauen in seinen Arbeiten oft in Gestalt von Vampiren, Dämonen und anderen allgemein unzugänglichen Wesen, wie beispielsweise bei »Vampir II« (1895/1902), einer der wenigen Graphiken, in denen der Künstler Farblithographie und Farbholzschnitt kombinierte.

»Ich werde guter Laune, wenn ich nur eine Kupferplatte in die Hand bekomme. Ich zeichne lieber auf Kupfer als auf Papier. Die Nadel ist auch das allerfeinste Werkzeug.«
Edvard Munch

Ob in Malerei oder Graphik, mit den Variationen seiner Themen gingen ebenso vielfältige mal- und drucktechnische Experimente einher. Vor allem in der Graphik bediente sich der Künstler stets neuer Ideen. So lieferten die wandelbaren Träger wie Platten, Steine und Holzstöcke die Basis für seine zahlreichen Verfeinerungen und Ausführungen der wiederkehrenden Bildmotive.

Katalog zur Ausstellung

Der Katalog mit Abbildungen aller ausgestellten Werke (120 Seiten mit 74 Abbildungen) zeigt den gesamten Bestand an Arbeiten Munchs aus der Sammlung der Staatsgalerie. Neben einer profunden Einführung in Edvard Munchs graphisches Werk wird auch sein Kurzaufenthalt in Stuttgart am 8. August 1923 thematisiert. Ausführliche Kommentare zu allen Werken der Ausstellung schließen sich an. Alle Werke der Ausstellung sind im Online-Katalog unter dem Stichwort »Munch« einzusehen.