Kollwitz - Beckmann - Dix - Grosz.

Untertitel
Kriegszeit
Laufzeit
30.4. – 7.8.2011
Beschreibung

Kunst in jeglicher Gestalt kann und darf schön sein, erfreuen, die Gemüter besänftigen oder einfach nur da sein ohne Hintergedanken. Eine ebenso wichtige Aufgabe der Kunst jedoch ist es aufzurütteln, zu mahnen, anzuklagen und damit in gesellschaftliche Prozesse einzugreifen.

Unter dem Titel »Kriegszeit« vereint die Ausstellung der Staatsgalerie Stuttgart Exponate aus der eigenen Sammlung, in denen Künstler unmittelbar auf die beiden verheerenden Weltkriege und die gesellschaftlichen Verhältnisse der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts reagieren. Folgen und Mappenwerke, die selten im Ganzen ausgestellt werden, sind dabei ebenso zu sehen wie Selbstbildnisse und andere eindrucksvolle Einzelblätter.

Allen voran wird von Käthe Kollwitz (1867–1945) der komplette Bestand graphischer Arbeiten der Staatsgalerie gezeigt, darunter sind alle vier graphischen Folgen der Künstlerin zu sehen. Ihr Werk bietet eine eindrucksvolle wie auch erschütternde Auseinandersetzung mit den Themen »Krieg«, »Tod« und »Familie«.

Max Beckmann (1884–1950) ist vertreten mit Blättern, die während und nach dem Ersten Weltkrieg entstanden, so etwa der erst jüngst erworbenen Zeichnung »Krankenschwester und männliche Figur, über einen Kranken gebeugt« von 1915.

In der Radierfolge »Der Krieg«, 1924 in Berlin erschienen, führt Otto Dix (1891–1969) die Geschehnisse und Folgen der Schlachten in Frankreich und Belgien in schonungsloser Drastik vor Augen.

George Grosz (1893–1959) dokumentiert in der Ausstellung überwiegend die Zwischenkriegszeit, die – bedingt durch Armut, Hunger, Not und Aufstände – durchaus auch »kriegerisch« war, wie die Folge »Die Räuber. Neun Lithographien von George Grosz zu Sentenzen aus Schillers ›Räubern‹« von 1922 zeigt.

Zudem sind Werke von Ernst Barlach (1870–1938) und Ludwig Meidner (1884–1966) zu sehen sowie zwei weitere Folgen, die den Krieg in seiner ganzen Sinnlosigkeit und Zerstörungswut vorführen: »Die Verdammten« des Stuttgarters Otto Herrmann (1899–1995), entstanden 1947 bis 1950 nach dem Roman »Stalingrad« von Theodor Plievier, und »DRESDEN 1945« von Wilhelm Rudolph (1889–1982).