Offenes Depot #03

Untertitel
Simon Starling
Laufzeit
26.10.2013 – 23.3.2014
Beschreibung

Für die aktuelle Ausstellung in dieser Reihe hat der britische Künstler und Turner Prize-Träger Simon Starling (*1967) eine neue Arbeit geschaffen, die auf seiner Beschäftigung mit der Dokumentationsfotografie im Fotoarchiv und mit der bisher ungeschriebenen Geschichte des Fotoateliers der Staatsgalerie Stuttgart basiert.

Bereits 1921 existiert ein »photographischer Betrieb« am Museum, jedoch sind nur wenige Aufnahmen aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg erhalten. 1950 wird das Fotoatelier zur Dokumentation von Werken der Museumssammlung und ihrer Präsentationen wieder eingerichtet. Das ihm angeschlossene Fotoarchiv beherbergt heute rund 20.000 Schwarzweiß-Negative, Diapositive und Abzüge in Klein-, Mittel- und Großformaten von Aufnahmen einzelner Werke, Sammlungspräsentationen, Ausstellungen und Ausstellungseröffnungen.

Starling, der Anfang der 1990er-Jahre kurzzeitig als Fotograf für Museen und Galerien in Schottland arbeitete, hat sich in seiner Auswahl aus dem Fotoarchiv der Staatsgalerie Stuttgart vor allem auf Aufnahmen von Sammlungspräsentationen und bedeutenden Einzelwerken konzentriert. Diese stehen selbst in enger Beziehung zum Fotografischen, zur Reproduktion und Wiederholung – wie etwa Giorgio de Chiricos Metaphysisches »Interieur mit großer Fabrik« (1916) – oder als Bild im Bild, wie Franz Gertschs fotorealistisches Gemälde »Patti Smith V« (1979) oder Wolfgang Tillmans’ fotografische Arbeiten aus dem Besitz der Staatsgalerie.

Starling hat die auf analoger Technik beruhende und heute nicht mehr genutzte Reprokamera des Fotoateliers des Museums reaktiviert, um so von ihm ausgewählte Aufnahmen von Kunstwerken aus der Sammlung zu reproduzieren.

Aus über vierzig so entstandenen großformatigen Inkjet Prints schafft er eine Installation, die Aufnahmen verschiedener Werke aus unterschiedlichen Präsentationskontexten des Museums der letzten sechzig Jahre vereint, zueinander in Beziehung setzt und neue Zusammenhänge zwischen ihnen zeigt. Ausgehend von Kunstwerken entstehen so über digitale Reproduktionen ihrer analogen Reproduktionen neue Kunstwerke voller Analogien untereinander. Indem Starling die ausgediente Dunkelkammer des Fotostudios der Staatsgalerie im Ausstellungsraum rekonstruiert, macht er die Mittel der Herstellung für den Betrachter sichtbar.