Op+Pop.

Untertitel
Experimente amerikanischer Künstler ab 1960
Laufzeit
23.3. – 16.6.2013
Beschreibung

Es ist beeindruckend, wie eine ganze Künstlergeneration in den USA dem Fetisch der Massengüter und deren medialer Präsenz verfällt. Und es ist erstaunlich, mit welch sicherem Gespür sich diese jungen Menschen zur Realisierung ihrer Werke auf den europäischen Kontinent begeben und solider schwäbischer Handwerkskunst vertrauen. Die Druckerei Domberger in Filderstadt ist hierfür ein leuchtendes Beispiel. Dort wurden über Jahrzehnte die Kompositionen amerikanischer Künstler gedruckt, die verschiedenen Phasen der Herstellung, handschriftliche Notizen und Korrekturen der Künstler sowie vielfältige Probedrucke und Originale gesammelt und aufbewahrt.

Dank des Erwerbs der einzigartigen Privatsammlung des Siebdruckunternehmers Michael Domberger durch das Land Baden-Württemberg im Jahr 2009 kann die Staatsgalerie nun erstmals Höhepunkte dieser Kollektion einer breiten Öffentlichkeit präsentieren. Insgesamt 140 Werke namhafter amerikanischer Künstler der Op- und Pop-Art, ergänzt mit Werken von Andy Warhol aus der eigenen Sammlung, veranschaulichen, wie in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts der Siebdruck seinen Triumphzug antritt.

Von der Werbung zur Kunst

Viele junge amerikanische Künstler wenden sich in den 1960er-Jahren dem Siebdruck zu. Das Resultat überrascht mit einer sensationellen Farbkraft, das der von Gemälden mit Öl- oder Acrylfarbe gleichkommt. Vorher hauptsächlich in der Werbung eingesetzt, avanciert dieses neue Druckverfahren bald zum wichtigsten Medium der Op- und Pop-Art. Berühmte Künstler wie Robert Rauschenberg, Roy Lichtenstein oder Keith Haring nutzen weitere technische Möglichkeiten und drucken auf Leinwand, Folie, Metall oder Plastik. Auch für die Maler der Op-Art, wie Josef und Anni Albers, und des Fotorealismus, wie Richard Estes, bietet die Präzision und Schärfe des Siebdrucks optimale Voraussetzung für die Umsetzung ihrer Ideen.

Experimentelle Phasen gehen der eigentlichen Drucklegung voraus, denn die Umsetzung der Atelierentwürfe in die neue Farbwelt hat ihre Grenzen und fordert zudem vom Drucker höchste Sensibilität. Gerade von den amerikanischen Künstlern ist dies als Anreiz und Chance begriffen worden. Den Probedruck erst einmal vor Augen, wird korrigiert und verändert oder begeistert kommentiert. Die Ausstellung führt diesen spannenden Entstehungsprozess eindrucksvoll vor Augen.

Begleitpublikation als Vorzugsausgabe mit Original-Siebdruck

Zur Ausstellung entstand ein Katalog, der die Entstehung der Serigraphien aus dem Hause Domberger beleuchtet und das damals neue Medium in seinen historischen Kontext stellt. Darüber hinaus gewährt Michael Domberger Einblicke in die freundschaftliche, oft ungewöhnliche Beziehung zu den berühmten Größen der Op- und Pop-Art.

Außerdem erschien eine limitierte Vorzugsausgabe mit einem Original-Siebdruck von Robert Indiana.